Kennedys Vize: Wer ist Nicole Shanahan? (2024)

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Stand: 27.03.2024, 10:19 Uhr

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Nicole Shanahan und Robert Kennedy kandidieren nun zusammen bei den US-Wahlen. Was ist über die Philantropin aus Kalifornien bekannt?

Sacramento, CA – Robert F. Kennedy Jr., der als unabhängiger Kandidat für das Präsidentenamt kandidiert, hat die Tech-Anwältin und Großspenderin Nicole Shanahan als seine Vizekandidatin ausgewählt. Kennedy gab dies am Dienstag in Shanahans Heimatstadt Oakland, Kalifornien, bekannt.

Für die Wahl 2024 suchte Kennedy jemanden mit „starken Ideen“

Bei der Bekanntgabe sagte Kennedy, er suche jemanden, der seine „Leidenschaft für vollwertige, gesunde Lebensmittel, ohne Chemikalien, für eine regenerative Landwirtschaft und für gute Böden“ teile. Er sagte, er suche auch jemanden, der ein „tiefes Insiderwissen darüber hat, wie Big Tech KI nutzt, um die Öffentlichkeit zu manipulieren“, und jemanden mit „starken Ideen, wie man die Bedrohung der Demokratie und unserer Freiheiten umkehren kann“. Kennedy sagte, dass Shanahan, wie er, von der Regierung und der Demokratischen Partei desillusioniert sei. „Unsere Werte haben sich nicht geändert, aber die Demokratische Partei schon“, sagte er.

Als politischer Neuling spendete Shanahan für Kennedys Wahlkampf und das Super PAC, das seine Kandidatur unterstützte – darunter vier Millionen Dollar, die, wie sie der New York Times sagte, zur Finanzierung des Werbespots beitrugen, den American Values 2024 während des Superbowls für ihn schaltete. Sie hat noch nie ein gewähltes Amt bekleidet, ist aber tief in der Tech-Welt verwurzelt und hat nach Angaben der Federal Election Commission bereits früher für demokratische Kampagnen gespendet.

Shanahan: „Ich habe nicht viel von ihm gehalten“

Als sie sich am Dienstag den Kennedy-Anhängern vorstellte, gab Shanahan zu, dass sie noch vor einem Jahr nicht viel von Bobby Kennedy gehalten habe. „Ich habe nicht viel von ihm gehalten, weil ich nicht viel wusste. Alles, was ich kannte, waren die Berichte der Mainstream-Medien“, sagte sie. „Aber dann nahm mich eines Tages ein Freund zur Seite und sagte: ‚Nicole, bitte, tu mir einen Gefallen. Hör dir nur ein einziges Interview mit Bobby Kennedy an. Nur eines.‘“

Shanahan sagte, es sei sein „Engagement für den Frieden und für das Wohlergehen der hart arbeitenden Menschen in Amerika gewesen, das mich als mitfühlende Person zu seiner Kandidatur hingezogen hat“. „Ich sah einen intelligenten, mitfühlenden und vernünftigen Menschen“, sagte sie. „Ich sah einen Anwaltskollegen, der sich der Wahrheitsfindung verschrieben hat und für die Umwelt und für die Menschen kämpft. Ich entdeckte einen Menschen, der sich zu Themen äußert, die, obwohl sie für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen von entscheidender Bedeutung sind, von unserer Regierung konsequent ignoriert werden. Und zum ersten Mal seit langer Zeit verspürte ich wieder Hoffnung für unsere Demokratie.“

Shanahan verzichtete auf der Kundgebung offiziell auf ihre Mitgliedschaft in der Demokratischen Partei und sagte, sie sei von ihr desillusioniert, weil sie „ihren Weg verloren“ habe. Hier erfahren Sie, was Sie über Shanahan wissen müssen, wenn sie im November gemeinsam mit Kennedy gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump und Präsident Biden antritt.

Die gebürtige Kalifornierin war zuvor mit dem Google-Mitbegründer Sergey Brin verheiratet

Shanahan, 38, wurde in Oakland als Tochter einer chinesischen Einwanderin und eines psychisch kranken Vaters geboren. In einem Essay, der letztes Jahr in der Zeitschrift People veröffentlicht wurde, schrieb Shanahan, dass sie als Kind gelernt habe, dass „schlimme Dinge passieren, Ungerechtigkeit passiert, aber es gibt immer Mittel, um sie zu überwinden. Es ist eine Frage des unerbittlichen Engagements für sich selbst. Ich werde nie aufhören, nach Selbstverwirklichung zu streben, für mich, meine Familie und für die Gemeinschaften, denen ich diene.“

In einem Interview mit Puck, das 2022 veröffentlicht wurde, sagte Shanahan, dass ihre Mutter durch Familienpatenschaft in die Vereinigten Staaten kam und als Hausmädchen arbeitete, um über die Runden zu kommen. Shanahan hat gesagt, dass sie mit Sozialhilfe aufgewachsen ist, und sie sagte Puck, dass sie sich „nie arm gefühlt hat“, als sie aufwuchs, „weil ich glaubte, dass die Sicherheitsnetze, die wir in den 90er Jahren hatten, eigentlich ganz gut waren. Ich habe von ihnen gelebt“.

„Ich habe von ihnen überlebt, und ich hatte das Gefühl, dass ich die Möglichkeit hatte, zu gedeihen“, sagte sie. Laut ihrer LinkedIn-Seite hat sie ihren Bachelor-Abschluss an der University of Puget Sound und ihren Jura-Abschluss an der Santa Clara University gemacht. Von 2018 bis 2023 war Shanahan mit dem Google-Mitbegründer Sergey Brin verheiratet. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter. Letztes Jahr hat sich Shanahan ihrem Partner Jacob Strumwasser gegenüber „verpflichtet“, der früher an der Wall Street gearbeitet hat und jetzt Berater bei einer Bitcoin-Entwicklungsfirma ist.

Ehemals Tech-Unternehmerin, arbeitet Shanahan jetzt in der Philanthropie

In dem Essay für People sagte Shanahan, sie verbringe die meiste Zeit damit, „sich für Klimalösungen, soziale Gerechtigkeit und die Reproduktionswissenschaft von Frauen einzusetzen“ sowie sich auf die Autismusforschung zu konzentrieren.

„Vor etwa zwei Jahren wurde bei unserer Tochter Autismus diagnostiziert, und aufgrund dieser Diagnose habe ich ein neues Anliegen, auf das ich mich konzentrieren kann (wie es für meine Erfahrungen typisch ist, suche ich selten nach Anliegen, die ich unterstützen möchte, sie finden mich)“, schrieb sie in dem Essay. „Ich habe mit Forschern zusammengearbeitet, um die Variationen von Autismus zu verstehen, die biologischen Marker, die uns helfen könnten, Autismus früher zu diagnostizieren, und sogar, was Autismus verursacht. Es ist erstaunlich, was wir dabei lernen, und wir sehen bereits Überschneidungen mit der Arbeit, die in den Bereichen reproduktive Langlebigkeit, Klima und soziale Gerechtigkeit geleistet wird.“

Shanahan gründete die Bia-Echo Foundation, deren erklärtes Ziel es laut ihrer Website ist, in „Changemaker“ zu investieren, die „einige der größten Herausforderungen der Welt angehen ... Reproduktive Langlebigkeit und Gleichberechtigung, Strafrechtsreform und ein gesunder und lebenswerter Planet“. Shanahan erklärte gegenüber Puck im Jahr 2022, dass ihr Fokus auf reproduktive Langlebigkeit aus einer persönlichen Erfahrung resultiert.

„Im Alter von 30 Jahren glaubte ich, keine Kinder mehr bekommen zu können“

„Eine Erfahrung, die so viele Frauen in der heutigen Welt machen“, sagte sie. „Mit Ende 20, Anfang 30, wenn man in die Blütezeit seiner Karriere eintritt, spürt man eine frühe Form des Todes. Du verlierst etwas. Stellen Sie sich vor, Sie werden blind oder verlieren die Fähigkeit zu hören. Hier geht es um die Fähigkeit, etwas zu tun, was so grundlegend für die menschliche Erfahrung ist: ein Kind zu bekommen, Mutter zu sein, eine Familie zu gründen.“

Shanahan sagte, sie habe versucht, Embryonen einzufrieren, aber aufgrund medizinischer Umstände sei ihr klar geworden, dass sie nicht in der Lage sei, eine vollständige IVF-Runde erfolgreich zu durchlaufen. „Im Alter von 30 Jahren glaubte ich, keine Kinder mehr bekommen zu können“, sagte sie. „Und ich hatte das Gefühl, dass es meine Verantwortung war, anderen Frauen in ähnlichen Situationen zu helfen, sich stärker zu fühlen. Denn ich fühlte mich so hilflos.“

Shanahan sagte auch, dass sie sich Sorgen um die Zukunft von Roe v. Wade machte, nachdem die 2020 verstorbene Richterin Ruth Bader Ginsburg während der Obama-Regierung nicht vom Obersten Gerichtshof zurücktrat, und dass ihr klar wurde, dass die Arbeit an der reproduktiven Langlebigkeit in einer Welt, in der Roe nicht mehr existiert, viel wichtiger sein würde.

Pro Life, Pro Choice? Wissenschaft!

„Ich finde die Spaltung in diesem Land sehr bedauerlich, denn letztendlich sind wir uns doch alle einig, dass das Leben sehr wertvoll ist“, sagte sie zu Puck. „Und ich denke, dass das Narrativ von Pro-Life gegen Pro-Choice einfach nicht das richtige für heute ist. Das Richtige für heute ist: Lassen Sie uns die Technologie als Bindeglied nutzen, um uns zusammenzubringen und nicht zu spalten.“

Shanahan sagte, dass die „Hinrichtung“ von Dobbs v. Jackson Women‘s Health Organization – die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, die Roe beendete – „wütend macht“. „Ich denke, dass wir als Gemeinschaft, auf beiden Seiten des Ganges, noch nicht verstehen, wie wir uns über diesen Moment hinaus entwickeln können“, sagte sie. „Aber wir müssen uns weiterentwickeln, und ich glaube, dass die Wissenschaft uns dabei hilft ... Ich glaube, wir können diese Empathiekluft überbrücken, die uns an einen Ort bringt, an dem wir uns zu etwas noch Besserem als Roe entwickeln.

Bevor sie sich der Philanthropie zuwandte, gründete Shanahan ClearAccessIP, ein Unternehmen, das Eigentümern von geistigem Eigentum mithilfe von KI bei der Entwicklung und Verwaltung ihrer Technologie hilft. Shanahan war auch Stipendiatin am Stanford Center for Legal Informatics, wo sie laut der Website des Programms das „Projekt Smart Prosecution ins Leben gerufen hat – ein multidisziplinäres Projekt, das Datenwissenschaft auf die Strafverfolgung anwendet.“

Sie hat schon früher für demokratische Kandidaten gespendet – auch für Biden

Shanahan spendete 25.000 Dollar für die gemeinsame Spendensammlung von Bidens Kampagne für 2020 und der Demokratischen Partei, wie aus den FEC-Akten hervorgeht. Shanahan spendete auch für die Kampagnen der Demokraten Marianne Williamson und Pete Buttigieg in diesem Wahlzyklus, bevor sie Biden unterstützte.

Während der Kundgebung am Dienstag verließ Shanahan offiziell die Demokratische Partei und ermutigte andere desillusionierte Mitglieder der Partei, sich ihr und Kennedy in ihrer Kampagne anzuschließen. „Die Demokratische Partei sollte die Partei des Mitgefühls und des Friedens sein, sie sollte die Partei der Diplomatie und der Wissenschaft sein“, sagte sie. „Ich weiß, dass diese Ideale in vielen Demokraten noch lebendig sind, aber ich möchte darauf hinweisen, dass die Partei ihren Weg verloren hat. In ihrer Führung, in ihren Institutionen ist sie an Elitismus, Berühmtheit und Gewinnen um jeden Preis interessiert, selbst wenn das bedeutet, dass sie bei Themen, von denen sie alle wissen, dass sie wahr sind, ein Auge zudrückt.

Für die Präsidentschaftswahl in den USA setzt Shanahan auf Eigeninitative

„Ich weiß das, weil ich mich in den letzten acht Jahren in diesen Kreisen bewegt habe und es zunehmend satt hatte“, fügte sie hinzu. „Erst als ich Bobby und die Menschen, die ihn unterstützen, kennengelernt habe, habe ich Hoffnung auf den Ausgang dieser Wahl geschöpft. Sie appellierte auch an die Republikaner, die mit ihrer Partei uneins sind, und sagte, sie habe „auch konservative Wähler mit anderen Augen gesehen“.

„Ich habe Jäger und Landwirte getroffen, die zu den entschiedensten Naturschützern gehören, die ich je kennengelernt habe und die Ökosysteme besser verstehen als die meisten anderen“, sagte sie. „Ich bin Müttern begegnet, die ihre Kinder beschützen und alle Möglichkeiten für ihre Gesundheit ausschöpfen. Und dennoch lässt die Republikanische Partei, wie auch die Demokratische, sie im Stich, weil die Aktionen der Partei von den Werten ablenken, die eigentlich die individuelle Freiheit unterstützen.“

Die Philantropin finanzierte Kennedys Wahlwerbespot während des Super Bowls

Shanahans neueste Wahlkampfspende kam in Form eines 30-sekündigen Super-Bowl-Spots. Der Werbespot, der von dem Super-PAC, das Kennedys Kandidatur unterstützt, gesponsert wurde, stellte einen alten politischen Werbespot nach, der für die Präsidentschaftskampagne von John F. Kennedy im Jahr 1960 verwendet wurde, und stellte ihn zur Unterstützung der unabhängigen Kampagne seines Neffen im Jahr 2024 neu dar - und zog die Verurteilung mehrerer Mitglieder der Familie Kennedy nach sich.

Die New York Times berichtete, dass Shanahan eine „Hauptquelle“ für die Finanzierung und kreative Leitung der 4 Millionen Dollar teuren Anzeige war. In einem Interview mit der Times sagte Shanahan, dass sie hervorheben wollte, dass Kennedy für das Präsidentenamt kandidiert, und dass sie durch ihre Sorgen über die Umwelt, Impfstoffe und die Gesundheit von Kindern motiviert wurde. „Ich mache mir Gedanken über Impfschäden“, sagte sie der Times, wobei sie klarstellte, dass sie „keine Impfgegnerin“ sei, sich aber eine bessere Überprüfung der Risiken von Impfungen wünsche. „Ich denke, es muss einen Raum geben, um diese Gespräche zu führen.“

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Dieser Artikel war zuerst am 27. März 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.